von Reinhard Hesse
Wissenschaft und Philosophie müssen Macht-frei sein, da Wahrheit nur durch freien Austausch von Argumenten gefunden werden kann. Machtausübung ist ihnen wesensfremd – jedenfalls wenn es um ihre eigentliche Aufgabe, d.h. um die Suche nach Wahrheit geht.
In der Politik hingegen geht es gerade um die (idealiter verantwortungsvolle) Ausübung von Macht.
Dass es überhaupt das Phänomen „Macht“ gibt, ist eine Folge unzureichenden Gebrauchs der Vernunft. Der Mensch ist mit der Fähigkeit begabt, die zwischenmenschlichen Probleme seines Lebens macht- und gewaltfrei zu lösen – und in vielen Bereichen gelingt ihm das auch, in weiten Bereichen jedoch nicht. Die Folgen sind innerstaatliche Gewalt und, auf internationaler Ebene, immer wiederkehrende Kriege.
Immerhin hat die Menschheit diese Problematik erkannt und sich in den Vereinten Nationen eine Möglichkeit geschaffen, ihre Konflikte durch Verhandeln und nicht durch Gewaltanwendung zu lösen. Letztere ist sogar explizit verboten, es sei denn zur Verteidigung gegen Angriffe.
Damit ist eine zentrale Forderung erfüllt, die sich aus dem Wesen von Philosophie und Wissenschaft ergibt, genauer gesagt, es ist die institutionelle Möglichkeit geschaffen, sie zu erfüllen. Der freie Austausch von Argumenten ist erstmals in der Menschheitsgeschichte – wenigstens im Sinne einer „regulativen Idee“, wie Kant gesagt hätte – als institutionelle Grundlage unseres Zusammenlebens anerkannt. Die Aufklärung hat ihren Weg in die Institutionen der Weltpolitik gefunden. Um die Wichtigkeit dieses Anliegens zu erkennen, hätte ein normalsinniges, unvoreingenommenes Kind im Alter von 15 Jahren vielleicht eine halbe Minute gebraucht. Die Menschheit insgesamt hat dafür Jahrtausende benötigt und zuletzt sogar noch zwei Weltkriege und zwei Atombombenabwürfe.
Was ist das zentrale Anliegen der Aufklärung? Kant sagt es in seinem einschlägigen Aufsatz «Was ist Aufklärung?» in einfachen Worten; es ist etwas, das uns eigentlich selbstverständlich sein sollte: Wir sollen den Mut haben, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen, uns unsere eigenen Gedanken zu machen. Und: Wir sollen den Mut haben, die Ergebnisse unseres Nachdenkens auch offen auszusprechen.
Freie Diskussion, sachliche Argumentation, fundierte Kritik sei das Beste, was einer Gesellschaft, was einem Staat passieren könne, meint Kant. Nur so sei vernünftige Weiterentwicklung möglich.
Wenn es nicht schlichte Dummheit sei, dann seien es vor allem Faulheit und Feigheit, die den Menschen hinderten, sein eigentliches Menschsein als Vernunftwesen zu realisieren.
Wie schon zu Kants Zeiten, so werden auch heute die meisten denken: Das mag ja in der Theorie richtig sein, taugt es aber auch für die Praxis?
Nur wenige Menschen haben ja tatsächlich die Kraft und den Mut, sich über gesellschaftlichen Druck hinwegzusetzen. Wie Goethe schreibt: „Und auf vorgeschriebnen Bahnen / zieht die Menge durch die Flur. / Den entrollten Lügenfahnen folgen alle; Schafsnatur!“
Wer stimmte Goethe da nicht spontan zu? Er hat doch offenbar recht.
Aber hat er wirklich ganz recht? Der Redlichkeit halber müsste man ihn wohl um ein – freilich entscheidendes – Weniges korrigieren: „fast alle“ wäre zutreffend.
Die Frage, ob wir in einer aufgeklärten Welt leben, beantwortet Kant richtig mit Nein. Aber wir leben, sagt er, in einer Welt der Aufklärung, in einer sich selbst allmählich aufklärenden Welt.
Denn eben nicht alle folgen mehr den Lügenfahnen. Nur noch fast alle.
Das kleine Wörtchen „fast“ macht nicht viel her, aber an ihm hängt, denke ich, alles. Denn die, die den Fahnen nicht mehr folgen, sondern sich ihre eigenen Gedanken machen, sie sind die Hoffnungsträger der sich allmählich aufklärenden und sich neue, bessere Institutionen schaffenden Menschheit. „Neue, bessere Institutionen“ soll heißen: Institutionen, die den freien, offenen Gebrauch der Vernunft, d.h. das tabulose, auf Argument und Gegenargument setzende Gespräch und die Umsetzung der Ergebnisse leichter machen.
In Philosophie und Wissenschaft geht es, wie gesagt, um die Suche nach Wahrheit.
Das ist ohne ergebnisoffene, freie, tabulose Diskussion unmöglich. Die Wissenschaft lebt von dieser Freiheit. Und die legitimierende Machtbasis der Demokratie ist das Parlament, in dem über die anstehenden Entscheidungen in einer idealiter freien Diskussion befunden werden soll.
Dabei gehen beide, Wissenschaft und Demokratie, implizit von einer Reihe – m.E. zutreffender – philosophischer Grundeinsichten aus. Es scheint mir wichtig, sich diese Grundeinsichten bewusst zu machen, denn Wissenschaft und Demokratie können nur in einem kulturellen Klima gedeihen, in dem diese lebendig, anerkannt und prägend sind.
Um welche Grundeinsichten handelt es sich? Mir scheint um folgende:
In systematischer Hinsicht:
Erstens, dass es nötig ist, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. In Kants Worten: Sapere aude! Das ist zugleich auch das Schwerste.
Zweitens, dass es keine Instanz außerhalb des Menschen als Gattungswesen gibt, welche ihm sagt, was Wahrheit ist, was Sinn, was gut, was böse.
Drittens, dass wir Menschen folglich aufeinander angewiesen sind in unserer ansonsten hilflosen Suche nach Wahrheit und Moral.
Viertens, dass „Philo-soph“ – nach Wahrheit suchender Mensch – zu sein, heißt, „Freund der Weisheit“ zu sein, nicht ihr Besitzer. Freund aber bin ich nur solange ich mich bemühe.
Fünftens, dass folglich – im Sinne dieses Bemühens – Erkenntnis immer offen sein muss für begründete Revision.
Dass das Erkenntnisstreben, sechstens, also den Anspruch auf Geltung ebenso wenig aufgeben kann – auch nicht unter den modischen Vorzeichen postmoderner Beliebigkeiten – wie es sich in die vermeintliche Sicherheit religiöser oder sonst ideologischer Dogmen flüchten darf. Der Anspruch auf Geltung soll ja durch eine eventuelle Revision gerade verstärkt werden.
Siebtens schließlich, dass das im obigen Verständnis zur conditio humana notwendig gehörende schlichte Stellen einer ernsthaften Frage zugleich, im performativ-pragmatischen Sinn, ein Sich-Stellen auf den Boden einer virtuell universalistischen Minimalethik ist. Mit anderen Worten: dass der Mensch nicht Mensch sein kann, ohne im Medium der Sprache den anderen immer schon anerkannt und sich mit ihm auf ein Geflecht wechselseitiger, gleicher Rechte und Pflichten eingelassen zu haben.
Und in historischer Hinsicht:
Vor allem dies: dass die Geistesgeschichte der Menschheit verstehbar ist als ein allmähliches Sich-Hinarbeiten, vielleicht sollte man eher sagen als ein Sich-Durchwursteln hin zu den oben skizzierten Einsichten. Man kann hierbei drei Entwicklungsstufen unterscheiden: (1) Platon (resp. Sokrates), (2) Kant und (3) die (transzendentalpragmatische) Sprachphilosophie.
Erstens: Platon, der – m.E. richtig – im Sinne seines Lehrers Sokrates das dialogische, argumentierende Suchen in den Mittelpunkt stellt, der jedoch zugleich – anders als Sokrates und m.E. falsch – den Dialog versteht als bloßes Mittel zur Wiederentdeckung von dialogunabhängig in einer spekulativen Ideenwelt vermeintlich existierenden ewigen Wahrheiten.
Zweitens: Kant, der – m.E. richtig – den Schritt von der Heteronomie zur Autonomie vollzieht. Nicht mehr die Ideenwelt Platons, der transzendente Gott des Christentums oder die naturbezogene Sinnlichkeit des Empirismus orientieren uns, wir müssen uns selbst orientieren. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Kant, der aber zugleich – m.E. falsch – die Verstandestätigkeit im Großen und Ganzen als einsamen, bewusstseinsinternen Vorgang versteht.
Und schließlich drittens: die Sprachphilosophie, die, ausgehend von Peirce und Wittgenstein, das bewusstseinsphilosophische Defizit aufzuarbeiten sucht und, in ihrer Apel`schen transzendental-pragmatischen Fortführung, aus der notwendigen Sprachbezogenheit menschlicher Orientierungssuche zugleich eine aus performativ-pragmatischen Gründen unvermeidliche, ethische Grundpositionierung reflexiv herausarbeitet. Kurz gesagt: Denken ist auf Sprache (Kommunikation) angewiesen und Kommunikation kommt nicht zustande ohne ethischen Minimalkonsens über – virtuell universalistische – gleiche Rechte und Pflichten.
Kommunikationssituationen, in denen alle Beteiligten als Freie und Gleichberechtigte unverstellt miteinander verkehren können, kommen jedoch im realen Leben allenfalls ausnahmsweise vor. Neben mangelndem guten Willen, mangelnder Einsicht und natürlich auch mangelnden Kommunikationswegen ist es u.a. die Ausübung von äußerer – struktureller oder direkter – Herrschaft und die innere Unterwerfung unter ideologische Fixierungen, die die beschriebene Idealsituation als Utopie erscheinen lässt.
Das ist sie jedoch nicht!
Sie ist eine mit jeder ernsthaft gestellten Frage notwendigerweise immer schon gemachte Vorwegnahme.
Je geringer die Hindernisse sind, die ihr im Wege stehen – einige habe ich eben genannt – desto leichter wird es uns gelingen, wiederum in Kants Begriffen gesprochen, Wahrheit im Dialog zu erarbeiten, das Richtige zu tun und uns dabei nicht durch leere Hoffnungen narren zu lassen.
Die u.a. durch Ausübung von äußerer Herrschaft und durch ideologische Fixierungen bewirkten Kommunikationseinschränkungen zu analysieren und Wege zu ihrer Überwindung aufzuzeigen, ist eine Daueraufgabe. Philosophie und Wissenschaft sind in diesem Sinne der Aufklärung verpflichtet, d.h. dem großen und ewigen Ziel der Überwindung von Ideologie und Herrschaft und damit der Ermöglichung von Mündigkeit.
Dieses Ziel ist freilich utopisch. Denn „Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden“, wie Kant nüchtern feststellt.
Aber es ist nicht moralschwärmerisch!
Die Hoffnung auf eine allmähliche Annäherung an das Ziel und die aus dieser Hoffnung ihre Kraft gewinnenden praktischen Bemühungen sind in Wirklichkeit der harte Kern dessen, was – im Sinne der beharrlichen Verfolgung einer „regulativen Idee“ – die Würde des Menschen als vernunftbegabtes und auf Vernunft angewiesenes Wesen ausmacht.¹
In den Wissenschaften geht es, wie der Name sagt, um das Schaffen von Wissen, um das Finden von Wahrheit. Wissen zu schaffen, Wahrheit zu finden, ist aber in dem Maße erschwert, in dem innere ideologische Fixierungen oder äußere einschränkende Bedingungen dem freien, unvoreingenommenen Austausch von Argumenten im Wege stehen.
Die Freiheit der Diskussion, in der jedes Argument – ohne Ansehen der Person – zugelassen ist, in der kein Argument ausgeschlossen werden darf, ist unabdingbare Voraussetzung nicht nur des Funktionierens von Wissenschaft, sondern darüber hinaus auch des demokratischen Staates, in den sie eingebettet ist und der die Aufgabe hat, sie in dieser ihrer Freiheit zu schützen – nicht zuletzt auch um seiner, des demokratischen Staates, selbst willen.
Das Vorhandensein eines institutionellen Raumes für den freien Austausch von Argument und Gegenargument ist nicht in ruhigen Zeiten gnädig gewährtes Entgegenkommen, sondern in allen Zeiten unverzichtbare Voraussetzung – noch deutlicher gesagt: triviale Überlebensbedingung – von Wissenschaft und von Demokratie.
Im Sinne der oben skizzierten Leitgedanken geht es darum, den Lebensnerv von Wissenschaft und Demokratie zu verteidigen, ihn nicht nur institutionell-rechtlich zu stärken, sondern vor allem auch durch die Pflege der zur Wissenschaftlichkeit gehörenden kulturellen Tradition und Mentalität zivilisierten, menschlichen Miteinanderumgehens unter Gleichen, d.h. vernunftbegabten Wesen, mit Leben zu erfüllen.
Es geht dabei nicht um inhaltliche – wissenschaftstheoretische, ideologische, politische oder religiöse – Zielsetzungen, Orientierungen oder Vorgaben.
Es geht „nur“ um etwas Formales, um ein Verfahren, um etwas, das banal, selbstverständlich, trivial erscheinen könnte, wüsste man nicht aus traurigen Erfahrungen, welch furchterregend schweren Stand es hat, wie zerbrechlich dieses formale Regelwerk ist: Diskussion statt Kampf, Unvoreingenommenheit statt ideologische Fixierung, ruhig sprechen statt schreien, zuhören und aussprechenlassen statt niederreden oder verächtlichmachen, ad rem reden statt ad personam, suaviter in modo fortiter in re.
Es sind nicht nur bolschewistische, nationalsozialistische, klerikale, rassistische, nihilistische, religiöse usw. Ideologen und Machthaber, denen der für die Wahrheitssuche und für das Alles-auf-die-Probe-Stellen unverzichtbare Freiraum ein Dorn im Auge war oder ist. Wie alle geistigen Strömungen so ist auch die des gegenwärtig dominierenden sog. Linksliberalismus in Gefahr zu pervertieren und den auf seine Fahne geschriebenen Idealen zuwiderzuhandeln – ja, er ist ihr in Gestalt des tendenziell totalitären „Wokismus“ zu einem großen Teil schon erlegen. Auch hier müssen im Sinne Kants diejenigen unterstützt werden, die die Zivilcourage aufbringen, sich solchen Zeitgeisttendenzen zu widersetzen und die für offene, unvoreingenommene Diskurse nötigen Freiräume zu verteidigen.
In der Philosophie, in den Wissenschaften allgemein und idealiter auch in der Demokratie darf es nicht vorkommen, dass jemand sich nicht traut oder daran gehindert wird, seine Argumente offen zur Diskussion zu stellen.
Das aber kommt natürlich vor; und es kommt natürlich zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften vor. Aber es kommt eben auch in unseren, sich als freiheitlich, aufgeklärt und offen verstehenden Gesellschaften vor. Und zwar in zunehmendem Maß. Die Mentalität derjenigen, die von sich meinen, sie kämpften gegen den Faschismus, ist oft nicht weit entfernt von der Mentalität derjenigen, die sie bekämpfen. Es sieht manchmal so aus, als wolle man die Ignazio Silone zugeschriebene Prognose „Il próximo fascismo é il antifascismo“ wahrmachen.
Vor einiger Zeit hat die britische Regierung ein Gesetz gegen Zensur an den Hochschulen angekündigt, nach dem Hochschulleitungen und Studentenorganisationen verpflichtet werden sollen, die Redefreiheit auf dem Campus sicherzustellen. Ein „free speech champion“ soll bei Verstößen im Auftrag des Bildungsministeriums Bußgelder von Hochschulen erheben können. Zudem sollen Einzelpersonen vor Gericht eine Entschädigung von ihrer Hochschule einfordern können, wenn sie in ihrer Redefreiheit eingeschränkt werden.
Dieser Eingriff in die Autonomie der Universitäten des Landes, das für seine Redefreiheit in der Vergangenheit weltweit vielleicht am meisten geschätzt wurde, zeigt, für wie gefährdet die Redefreiheit dort inzwischen gehalten wird.
So berechtigt mir das Anliegen erscheint – es gibt sicherlich auch andere, weniger dirigistische Möglichkeiten, die Redefreiheit institutionell zu schützen.
Wie wäre es etwa mit einem Gesetz, das den Universitäten ermöglicht, einen „Ombudsmann Redefreiheit“ einzuführen und ihn mit mehr als nur appellativen Funktionen und Rechten auszustatten?
Dazu bräuchte es eigentlich nicht einmal ein Gesetz. Das könnte eine Universität, wenn sie mutig genug wäre, auch eigenständig machen.
So wie es angesichts des immer autoritärer auftretenden „woken“ Zeitgeistes aussieht, braucht es dazu inzwischen allerdings tatsächlich Mut, denn die „Cancel Culture“ genannte Art von Dummheit hat sich inzwischen fest etabliert.
Womit wir wieder bei Kants „Feigheit“ und „Faulheit“ und bei Goethes „Schafsnatur“ wären!
Es wird spannend und aufschlussreich sein zu sehen, ob es eine deutsche Universität gibt, die zeigen möchte, dass sie sich in dieser Hinsicht vor Kant und Goethe nicht schämen muss.
So wie Kants berühmter Aufsatz „Zum Ewigen Frieden“ einer der Anstöße zur schließlichen Gründung der Vereinten Nationen war, so sollte seine nicht minder berühmte Schrift „Was ist Aufklärung?“ als dauernder Aufruf zu besserer institutioneller Sicherung der Redefreiheit verstanden werden – vor allem im Bereich der Universitäten, deren Sinn und deren Funktionsfähigkeit ja von dieser Freiheit existenziell abhängig ist: ohne Redefreiheit hören sie auf zu existieren.
Ob die heutigen Universitäten diesen Namen noch verdienen, mag man allerdings bezweifeln.
In den Geistes- und Sozialwissenschaften funktionieren sie – so jedenfalls mein Eindruck – als eine Art Durchlauferhitzer des Zeitgeists. Und es bleibt zu hoffen, dass sie in den sog. MINT-Fächern nicht noch weiter zu besseren Berufsschulen herunterkommen.
Umso wichtiger scheint es mir, dass es Widerspruch und Widerstand gegen solchen Niedergang aus der Mitte der Universitäten selbst gibt! Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit ist hoffentlich ein Kristallisationspunkt oder, besser gesagt, ein Schwungrad für diesen Widerstand! Selbst wenn es gegen die Übermacht des Konformismus nicht obsiegen wird – etwas wird es doch ausrichten! Und abgesehen von den konkreten Fällen, in denen es ihm hoffentlich gelingt, die Freiheit des Wortes gegen Duckmäusertum zu verteidigen – das Wichtigste ist ja schon dadurch geschehen, dass es überhaupt existiert! Seine bloße Existenz zeigt, dass es in der Universität durchaus Leute gibt, die verstanden haben, was das aufklärerische Kernanliegen der Universität ist, und die bereit sind, den Mund aufzumachen.
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¹ Die hier nur kurz skizzierten philosophischen Leitgedanken sind in meinem Buch „Worum geht es in der Philosophie? Grundfragen der Philosophie zwischen Wahrheit und Macht“, LIT-Verlag, Münster-Berlin, 2008, weiter ausgeführt.
Zur Kontaktaufnahme: hesse@ph-freiburg.de